die Erläuterung
[ HG = Anmerkung von Hugo Gering, dem Urübersetzer; BMS = Anmerkung von Benjamin Slade, dem Bearbeiter ]
grüner Text = Abänderung von Gerings Übersetzung
roter Text = Erklärung von Kenningen
blauer Text = Anmerkungen zu einem Abschnitt



[1] Gering hat nichts für altenglisch Hwæt! [BMS]

[4] Scyld ist der Ahnherr des dänischen Königsgeschlechtes der Scyldinge (altnord. Skjoldungar). Von ihm berichtet eine alte, von englischen Chronisten überlieferte Sage, auf die auch in unserem Liede (V. 43 ff.) angespielt wird, daß er als zartes Kind in einem ruderlosen, mit Waffen angefüllten Boote, auf einer Garbe ruhend, an der Küste von Schonen angetrieben sei: die Bewohner hätten darin eine göttliche Fügung erblickt, den Knaben sorgfältig erzogen und, sobald er das mannbare Alter erreicht hatte, zum Könige erhoben. Nach der Garbe (angels. sceaf , altnord. skauf) erhielt er den Beinamen Scéfing 'das Garbenkind' -- erst später hat man, indem man das Wort irrtümlich als ein Patronymikon ansah, dem Scyld einen Vater Sceaf angedichtet, auf den dann die ursprünglich von Scyld erzählte Sage übertragen ward. Wäre, wie gemeinhin angenommen wird, das Umgekehrte richtig, so würde die dänische Dynastie nicht Skjoldungar , sondern Skeyfingar heißen. Vergl. G. Binz, Beiträge zur Gesch. der deutschen Sprache und Lit. 20, 147 ff.[ HG ]

[5] Oder ,,die Heruli" (Wrenn, Sewell) [BMS ]

[10] die See [ BMS ]

[18] Diesen Sohn des Scyld, den die nordischen Quellen ebensowenig kennen wie den gleichnamigen Helden unseres Gedichtes, nennen angelsächsische Genealogien, die ihre Herrschergeschlechter ebenfalls von dem mythischen Ahnherrn ableiteten, Beaw, Beo, Bedwig, Beadwig, Bedwagius, Beowinus, Boerinus , worin wir z. T. hypokoristische Kürzungen, z. T. Entstellungen des ursprünglichen Namens zu erkennen haben. Dieser ist jedoch in der Form Bjólfr (zusammengezogen aus Boejólfr ) auch im Norden nachweisbar; er bedeutet 'Wolf des Gehöftes' (vgl. die althochdeutschen Namen Heimulf und Gardulf). [HG]

[19] Schonen, das bis 1658 zu Dänemark gehörte, erscheint hier als das Stammland des Herrscherhauses. [HG ]

[28-52] Die Sitte, die Leiche eines Helden auf einem Schiffe den Wellen zu übergeben, ist besonders durch nordische Zeugnisse reichlich belegt (vgl. Jac. Grimm, Mythol. 4II, 692 ff.). Aus historischer Zeit kennt man jedoch nur noch den Brauch, den in ein Schiff gelegten Leichnam in einem Hügel beizusetzen (ein solches Schiff wurde 1880 zu Gokstad in Norwegen ausgegraben) oder durch Steinsetzungen innerhalb des Grabhügels die Gestalt eines Schiffes anzudeuten. [ HG ]

[48] Besser wohl mit Earle und Holthausen: Ein golddurchwirktes. [HG]

[57] Der Name ('Halbdäne') soll andeuten, daß die Mutter einem anderen Volke entsprossen war. Er und seine Söhne Hrodgar und Halga erscheinen in den nordischen Quellen als Halfdanr ( Haldanus ), Hróarr ( Roe) und Helgi ( Helgo ). Der letztgenannte ist der Vater des Hrodulf (V. 1017, 1180), des berühmten Hrólf kraki der dänischen Sage. Wie Healfdenes Tochter und ihr Gatte, der nach V. 63 dem schwedischen Königsgeschlechte der Scylfinge entsprossen war, in der angelsächsischen Überlieferung geheißen haben, entgeht uns infolge einer Lücke der Handschrift; ob wir befugt sind, aus einer späten isländischen Quelle, der Hrólfs saga kraka, die Namen Sigeneow ( Signý ) und Säwela (Sævill ) einzusetzen, erscheint zweifelhaft [siehe aber 62 - BMS ]. Andere Ergänzungen haben ebensowenig Gewähr. -- Heorogar (altnord. Hjorgeirr ) ist der nordischen Sage unbekannt, aber sein Sohn Heoroweard ist wohl identisch mit dem Hjorvardr ( Hiarthwarus ), der bei Saxo Grammaticus und in der isländischen Sage als Schwager des Hrólfr kraki erscheint und diesen Helden durch Verrat des Trones und des Lebens beraubt. [HG ]

[62] Gering schreibt 'Auch H . . ., die als Gattin    den Helden . . .,' [ BMS ]

[63] Scylfinge nennt unser Gedicht das schwedische Königsgeschlecht, während dieses in den nordischen Quellen den Namen Ynglingar führt. Indessen kennen auch nordische Sagen eine Helden- oder Königsfamilie der Skilfingar , zu der man sogar einen Heros eponymos Skelfir erfunden hat ( Snorra Edda I, 522). In Wahrheit bedeutet das Wort (eine Ableitung von altnord. skjolf -- vgl. angelsächs. scelfe, scylfe --) nur 'die im Hochsitz Thronenden', und daraus erklärt es sich, daß es auch als Beiname Odins sich findet ( Grimismol 54, 3). Vgl. Bugge, Tidskr. for philol. 8, 43 ff.; Beitr. 12, 11ff. Scilfingr ist übrigens dasselbe Wort wie hochdeutsch Schilbunc (im Nibelungenliede der Name des einen der von Siegfried getöteten Königssöhne). [ HG ]

[78] Heort (oder Heorot), d. i. 'Hirsch'. Diesen Namen erhielt die Halle vermutlich wegen eines einem Hirschgeweih ähnlichen Ornaments, das die beiden Enden des Dachfirstes schmückte. Der Königssitz der Dänen war im Altertum Hleidr ( Lethra ), das heutige Dorf Lejre, westlich von Roeskilde, dem nach den dänischen Chronisten von Roe gegründeten Handelsplatze am Roeskildefjord.[ HG]

[82] Die Anspielung bezieht sich auf den Kriegszug, den Hrodgars Schwiegersohn Ingeld, König der Headobearden, gegen Dänemark unternahm. Er überfiel den Königssitz, und bei dieser Gelegenheit muß Heort in Flammen aufgegangen sein. S. unten zu V. 2022. [HG ]

[89] Die Harfe war bei allen germanischen Völkern ein bekanntes und beliebtes Instrument. Wie verbreitet die Kunst des Harfenspiels bei den Angelsachsen war, sieht man aus der bekannten Erzählung des Beda von Cädmon. Der berufsmäßige Sänger ( scop ) scheint seinen Vortrag selbst auf der Harfe begleitet zu haben (V. 1063 ff.). [ HG]

[90-8] Dieser Stelle liegt natürlich die biblische Schöpfungsgeschichte (Genesis Kap. 1) zugrunde. Bekanntlich ist dieses Buch sowohl in altsächsischer wie in angelsächsischer Sprache dichterisch bearbeitet worden. [ HG ] Aber vergleichbare Schöpfungsgeschichten finden sich häufig und die Wortwahl hier zeigt kaum Übereinstimmungen mit dem Genesis-Text. [ BMS]

[101] Gering hat 'in der Halle ' für angelsächsisch helle. [BMS ]

[107-14] Die Sage, daß alle Unholde von dem ersten Brudermörder Kain abstammen, ist jüdischen Ursprungs. Sie findet sich in dem apokryphen Buche Enochs und ist durch Vermittelung der Kirchenväter auch den germanischen Christen des Mittelalters bekannt geworden. Auch in der angelsächsischen Genesis (V. 107, 1261 ff.) und in der mittelhochdeutschen Bearbeitung desselben Buches (26, 12) wird darauf angespielt. [HG ]

[113] Auch die Giganten (die durch die Sintflut vernichtet werden: s. V. 1688 ff.) stammen aus der Bibel (Genesis 6, 4). [ HG ]

[168-9] Gering schreibt 'Und es hielt ihn vom glänzenden   Gabenstuhle / Des Herrn Hand fern,   dessen Huld er nicht kannte.' [BMS ] Gering schreibt von seinem 'ihn': 'ihn, nämlich Hrodgar. Die dunkle Stelle ist sehr verschieden gedeutet worden; vgl. Holthausens Anmerkung' [ HG]

[179-89] Die Herkunft dieser Zeilen ist extrem fraglich - sie sind wahrscheinlich eine neuere Interpolation. [ BMS]

[194] Des Hygelac Dienstmann, nämlich Beowulf, der Held unseres Gedichtes, dessen Name V. 343 zuerst gennant wird, nachdem V. 263 bereits der Name seines Vaters Ecgtheow mitgeteilt war. [HG ]

[195] Gering schreibt 'Jüte' für angelsächs. 'Geat'. Die Geaten (ein Geat) wurden zunächst für Jüten (Iótar, Iútar) gehalten. Ausgehend von der etymologischen Verwandtschaft von altnord. au und angelsächs. éa behauptete Ettmüller, daß die Geaten die südschwedischen Gautar sind (altnord. Gautar; altschwedisch Götar [ klicken Sie hier für Karte ] , eine Theorie, die nach einer längerer Debatte im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert im Allgemeinen angenommen wurde. Jedoch schlägt Leake für dieses Geat das lateinische Getae vor. Die Getae wurden ursprünglich von den Griechen und Römern als Stamm in Thrakien beschrieben, über den wenig bekannt zu sein schien. Die Getae schienen sich mit den Sarmaten vermischt zu haben (die nach der Tradition von den Amazonen abstammten); diese Mischung errichtete im 1. Jahrhundert v.u.Z. ein lose organisiertes Reich im Norden Europas. Sie stellten für Rom eine Bedrohung dar, obwohl sie schließlich besiegt wurden. Als in der Spätantike die Goten, Visigothen, &c. anfingen, Angriffe auf das (christliche) Rom zu unternehmen, legte man ihnen häufig den unrichtigen Namen Getae bei, das schließlich mit Gote und häufig auch mit Dacus (Däne) auswechselbar wurde. Das Argument Leakes setzt einen intensiven klassischen Input bei der Entstehung von Beowulf voraus, im Wesentlichen, dass der/die Dichter den Namen Getae aus klassischen Quellen übernahm, da dieser Name als Name der entfernten Vorfahren der Germanen im allgemeinen verwendet worden war (zumindest in der Tradition,  wenn nicht in der Wirklichkeit). Nach Meinung Leakes kann es einen politischen Beweggrund dafür gegeben haben, Dänen und Sachsen die gleiche Abstammung zuzuschreiben, wenn Beowulf während der Wikingereinfälle in England (oder nach ihnen) entstand. Im weiteren schreibe ich ohne weitere Anmerkung immer 'Gaute/Gauten' für Gerings 'Jüte/Jüten'. [BMS ]

[198] ein Boot [ BMS ]

[200] die See [ BMS ]

[205] Richtiger wäre es vielleicht, mit Sievers (Beitr. 29, 322) zu übersetzen: 'Nach Vorzeichen spähend'. [HG ]

[224] d.h. die Gauten [BMS]

[241] Gering schreibt 'Als Markwart lange / Sass ich hier schon,    die Seewacht haltend,' (240b-241). [BMS]

[260] Gering schreibt 'Ein jeder von uns   ist jütischen Stammes,' [ BMS ]

[303] Die den Helm krönenden Eberbilder werden öfter in angelsächsischen Gedichten erwähnt und sind auch bei anderen germanischen Stämmen nachgewiesen. Vgl. z. B. die öländische Bronze-scheibe, die in Antiqvar. tidskrift för Sverige VIII, 1, S. 41, abgebildet ist. Vermutlich war es eine Art Wappenzeichen der Ingwäonen als Verehrer des Fro (Freyr), dem der Eber geheiligt war. [HG] Siehe auch den Grimhelm aus Sutton Hoo [klicken Sie hier für Bild] [BMS]

[305] Die Wangenberge (angelsächs. hleor-berge ) ist der Teil des Helmes, der Wangen und Kinn schützt.[ HG ]

[331] Der Names des Sprechers wird erst einige Zeilen später genannt (V. 348). [HG]

[348] Ob unter den Wendlen südgermanische Wandalen oder Bewohner des Vendill, der nördlichsten Landschaft von Jütland (heute Vendsyssel), oder endlich, was neuerdings Knut Stjerna (s. unten zu V. 2202) zu beweisen versuchte, Schweden von Vendel in Upland zu verstehen sind, wird sich schwer entscheiden lassen. Auch wenn die zweite Vermutung das Richtige treffen sollte, braucht daraus natürlich nicht geschlossen zu werden, daß der Dichter Teile von Jütland als zu Hrodgars Reich gehörig betrachtet hat, da oft genug germanische Recken in den Dienst eines fremden Fürsten traten. -- Wulfgar (altnord. Ulfgeirr ) ist der nordischen Überliefrung fremd. [HG]

[374] Hredel (altnord. Hrollr?) ist der nordischen Sage ebensowenig bekannt wie sein Schwiegersohn Ecgtheow, dessen Name jedoch in der Form Eggþér auch im Nordischen begegnet ( Voluspo 42). Nach V. 2428 ff. hat Hredel seinen Tochtersohn, den Helden unseres Gedichtes, als siebenjährigen Knaben an seinen Hof gezogen und mit seinen eigenen Söhnen Herebeald, Hädcyn und Hygelac zusammen erziehen lassen; danach muß also Beowulfs Mutter erheblich älter gewesen sein als ihre drei Brüder, die vielleicht aus einer zweiten Ehe des Hredel stammten. [HG]

[389] Gering fügt an: 'Zur Pforte des Saals / Schritt Wulfgar da' (nicht im Urtext) und dann 'und die Worte sprach er:' [BMS]

[403] Gering fügt an 'Trat der edle Held' (nicht im Urtext), dadurch hat er: 'Unter Heorots Dach,   mit dem Helm bedeckt / Trat der edle Held   ins Innre der Halle. ' [BMS]

[454] Weland, der berühmte Schmied der altgermanischen Sage, die auch den Angelsaxhsen wohlbekannt war, wie das Gedicht 'Deors Klage' und die bildlichen Darstellungen auf dem Runenkästchen von Auzon (jetzt im Britischen Museum) bewisen. [HG] [klicken Sie hier für ein Bild]     [klicken Sie hier für mehr Info]

[458] Von dem Kampfe des Ecgtheow mit Hedolaf (altnord. Hoðleifr ) weiß keine andere Quelle zu berichten. Dagegen kennt auch die nordische Sage das Heldengeschlecht der Wylfinge (Ylfingar ), dem Sigmund, der Vater Sigurds, entsprossen sein soll. [HG]

[460] Gering schreibt 'Der Wettermark Volk'. [BMS]

[498] Unferd (altnord. Ófriðr), der Sohn des Ecglaf (altnord. Eggleifr), ist sonst unbekannt. V. 1165 wird er der 'Redner' (þyle) des Königs Hrodgar genannt; wir wissen jedoch nichts über die Befugnisse dieser Beamten. [ HG ]

[505-80] Dieser Wettbewerb wird normalerweise als Schwimmwettbewerb gelesen. Die Phrase on/ymb sund, die mehrmals in dieser und in der folgenden Fitte im Allgemeinen als "beim Schwimmen" übersetzt worden ist, führt dazu, dass der gesamte Wettbewerb von jenen Übersetzern als Wettbewerb im Schwimmen, nicht im Rudern gelesen wird. Obwohl sund 'Schwimmen' bedeuten kann, ist seine Grundbedeutung 'Sund, Ozean, Meer, Wasser'. Eine andere Eigenheit der Schwimmen-Deutung ist, daß sie reon nicht liest als 'rudern' sondern als 'schwimmen' liest. [BMS]

Das abenteuerliche Wettschwimmen zwischen Beowulf und Breca (wozu Bugge eine Parallele in der isländischen Egils saga ok Ásmundar nachgewiesen hat: vgl. Beiträge 12, 51 ff.) hat ein Seitenstück in der V. 2359 ff. erzählten Kraftprobe, daß Beowulf nach dem unglücklichen Gefechte in Friesland durch Schwimmen sich rettete, obwohl er noch dreißig erbeutete Rüstungen mit sich schleppte. Die Kunst des Schwimmens und Tauchens gehörte zu den Fertigkeiten, die im Norden jeder tüchtige junge Mann besitzen mußte (Rígsþula 42). Oft wird in den Sagas von den Helden hervorgehoben, daß sie tüchtige Schwimmer waren, so von König Olaf Tryggvason (Kristni saga Kap. 11 u. ö.) und von dem bekannten Isländer Gunnar Hamundarson, von dem es heißt, daß er 'schwimmen konnte wie ein Seehund' (Njála Kap. 19). -- Breca (altnord. Breki ?) und sein Vater Beanstan (altnord. Baunsteinn ?) sind -- wenn man von einer kurzen Notiz im Widsid-Liede absieht -- ebenso unbekannt wie das Volk oder Geschlecht der Brondinge; Müllenhoff vermutete in ihm ein mythisches Wesen, in dem der stürmische Charakter des Meeres personifiziert sein soll (?). [HG]

[506] Gering schreibt 'schwamm'. [ BMS]

[512] Gering schreibt 'Schwammt ihr hinaus    in den schäumenden Gischt,'. [ BMS ]

[518] Gemeint sind ohne Zweifel die Bewohner der Landschaft Romerike (altnord. Raumaríki) im südlichen Norwegen, die schon bei Jordanes als Raumaricii erscheinen. In historischer Zeit ihr Gebiet allerdings nicht bis ans Meer.[ HG]

[533] Gering schreibt 'Schwimmer'. [ BMS]

[539] Gering schreibt 'Schwammen'. [ BMS]

[571] Wyrd (altnord. Urðr), die Lenkerin des Schicksals, nach der nordischen Mythologie eine der drei Nornen. [ HG ]

[578] Gering schreibt 'Schwimmen'. [ BMS]

[579] Finnen nannten die alten Nordleute das Volk, das wir heute mit dem Namen Lappen bezeichnen. [HG]

[580] Gering schreibt 'Die wallende Woge.' [BMS]

[586] Den Vorwurf des Brudermordes, der den Nordleuten als ein Zeichen äußerster sittlicher Verwilderung galt ( Voluspó 45), erhebt auch in einem Scheltgespräche der Edda (Helga kv. Hund. I, 38) Gudmund gegen Sinfjotli. -- Auf Untreue des Unferd gegen seine Verwandten wird auch V. 1167 angespielt. [HG]

[601] Gering schreibt 'dem Unhold'. [BMS]

[612] Wealhtheow, die Gemahlin des Königs Hrodgar (nach V. 620 dem Geschlechte der Helminge entsprossen), wird durch ihren Namen ('das welsche Weib') als Angehörige eines nichtgermanischen Volkes bezeichnet. Nach der Hrólfs saga kraka war Hroars Frau, die dort Ogn genannt wird, die Tochter eines englischen Königs. [ HG ]

[696] Das Schicksal wird auch nach nordischem Glauben von den Nornen (oder Walküren) gewoben oder gesponnen: vgl. in der Edda die Voelundar kviþa Hund. I, Str. 3 und die Episode von Darrad in der Njáls saga (Kap. 157). [HG]

[709ff.] Zu den Kämpfen Beowulfs mit dem Moordämon Grendel und dessen Mutter gibt es mehrfache Parallelen in der skandinavischen Literatur. Am nächsten verwandt mit der Grendelepisode des Beowulf ist eine auf Island lokalisierte Sage, die an den Namen des durch seine Körperkraft berühmten Grettir Asmundarson (1031) geknüpft ist (Grettis saga Kap. 65. 66 - Altnord. Saga-Bibl. VIII, 235 ff.-). Die Übereinstimmung zwischen den beiden Erzählungen, die mehrmals selbst auf minder wesentliche Einzelheiten sich erstreckt, ist so groß, daß die Grendelsage, deren weite Verbreitung in England durch Ortsnamen bewiesen wird, von dorther nach Island gelangt sein muß (vgl. meinen Aufsatz in der Anglia 3, 74 ff., und Bugge, Beitr. 12, 57 ff.). Unverkennbare Ähnlichkeit mit der Grendelsage haben ferner ein von dem Isländer Ormr Storolfsson (10. Jajrj.) berichtetes Abenteuer (Flateyjarbók I, 529 ff.), das auch in färoischen und schwedischen Volksliedern besungen worden ist (vgl. Bugga, a.a. O., S. 58 ff. 360 ff.) und die dänische Sage von Bodvar bjarki in der Hrólfs saga kraka Kap. 35 (Bugge, a.a. O., S. 55 ff.). [ HG ]

Aber siehe auch Fjalldal - The Long Arm of Coincidence: the Frustrated Connection Between 'Beowulf' and 'Grettis Saga'. Toronto: University of Toronto Press, 1998. [BMS]

[739] Den Namen dieses jütischen [gautischen - BMS] Kriegers (Hondscioh) nennt Beowulf in dem Berichte, den er dem Hygelac erstattet. [ HG]

[809] Ich lese im Urtext morðres myrðe 'aus Lust am Mord'. [HG]

[829] Gering schreibt 'jeglichem'. [ BMS]

[834] Auch in der Grettis saga büßt das Riesenweib, mit dem der Held kämpfte, einen Arm ein. (In der Saga haben die beiden Unholde ihre Rollen vertauscht: die Hexe kommt, um sich Menschen zum Fraße zu holen, in den Bauernhof, wo Grettir übernachtete, und stürzt sich todwund in den Wasserfall; dann folgt Grettirs Sprung in den Strom und sein Eindringen in die nur vom Wasser aus zugängliche Höhle, in der er den Riesen erschlägt.) [HG]

[874ff.] Die Stelle ist interessant, weil sie den Beweis liefert, daß zum mindesten einzelne Partien der Nibelungensage auch in England besungen wurden. Auffallenderweise wird im Beowulf der Drachenkampf nicht von Siegfried, sondern von seinem Vater Siegmund berichtet. Fitela (V. 879. 889) ist der Sinfjotli der Edda und Volsungasaga; daß derselbe als Siegmunds Neffe bezeichnet wird, kann wohl kaum dafür beweisend sein, daß die angelsächsische Sage den Ursprung des Helden aus der Verbindung zwischen Bruder und Schwester nicht gekannt hat: der geistliche Verfasser unseres Gedichtes kann diesen Zug absichtlich unterdrückt haben. [ HG ]

[896] Die angelsächsische Überlieferung hat den richtigen Namen von Siegmunds Vater bewahrt: die nordischen Quellen nennen ihn irrtümlicherweise Volsungr, haben also den eigentlichen Namen durch die patronymische Bezeichnung des Geschlechtes ersetzt (Haupts Zeitschr. 23, 119). [HG ]

[900] Von Heremod ist V. 1709-22 noch einmal die Rede; außerdem enthalten zweifellos auch die Verse 2177-83 eine Anspielung auf ihn. Aus den drei Stellen scheint hervorzugehen, daß er sich durch tyrannische Launen bei seinen Untergebenen verhaßt machte und durch Verrat umkam. Daß er zu dem Geschlechte der Scyldinge gehörte (V. 913. 1709) kann richtig sein, wenn er auch in die Reihe der im Beowulf sonst gennanten Dänenkönige sich nicht einordnen läßt: möglicherweise hat eine abweichende Überlieferung zwischen Scyld und Hrodgar noch mehr Namen enthalten oder es ist eine Figur der Jüngeren Sage in die Vorzeit hinaufgerückt. Bugge (Beitr. 12, 44) hält es für möglich, daß Heremod mit dem Könige Armod identisch sei, der nach dem Nornagest þáttr (Kap. 7) und der Egils saga ok Ásmundar (Fornald. sögur III, 406) von Starkad im Bade erschlagen wurde. Saxo ( ed. Holder, p. 265) nennt dagegen den von Starkatherus getöteten König Olo, womit der Bericht der Ynglinga saga über die Ermordung des Ali Frökni durch Starkad übereinstimmt ( Heimskringla I, 46). Der Typus des grausamen und habgierigen Königs begegnet übrigens öfter, vgl. z. B. Saxos Erzählung von Lotherus (p. 11), die sich mehrfach mit dem, was im Beowulf über Hermod gesagt ist, berührt (vgl. E. Sievers, Berichte der Sächs. Gesellsch. der Wissensch. 1895, S. 175 ff.). -- Daß der in dem eddischen Hyndluljóþ erwähnte Hermod dieselbe Person ist wie der Heremod des Beowulf, ist deswegen wahrscheinlich, weil er auch dort mit Siegmund zusammen genannt wird (Sievers, a. a. O., S. 179 ff.).

[901] Unter den Riesen (eotenas) sind hier vermutlich die Teufel zu verstehen. [HG]  Oder eotenas ist ein Name der Jüten. [BMS]

[945] Diese 'Adoption' des Beowulf durch Hrodgar ist lediglich eine Ehrenbezeugung und ohne rechtliche Folgen. [HG] Aber siehe die Rede Wealhtheows an Hrodgar (V. 1171-89). [BMS]

[1004] Gering schreibt 'Von Adams Stamm', aber Adam wird nie in unserem Gedicht erwähnt.  Ich vermeide das Wort Gerings hier, weil es eine christliche oder biblische Referenz andeutet, die im ursprünglichen Gedicht nicht vorhanden ist. [BMS ]

[1016] Hrodulf - S. oben zu V. 57. [HG]

[1031] poetische Umschreibung für 'Schwert'. [HG]

[1043] im Original Ingwine, d. h. 'Freunde des Ing': so nannten sich die Dänen als Verehrer des Gottes Freyr, der den Beinamen Ing (altnord. Yngvi) führte. [HG]

[1065-1162] Über den Inhalt dieser Episode zur Klarheit zu kommen, ist wegen der gedrängten Darstellung, die ohne Zweifel bei den Hörern Bekanntschaft mit dem Stoffe voraussetzte, äußerst schwierig. Wie es scheint, war Hildeburh, die Tochter des Hoc, eine Fürstin aus dänischem (oder halbdänischem?) Stamme - vermutlich, um eine alte Fehde beizulegen -, mit dem Friesenkönige Finn, dem Sohne des Folcwalda, verheiratet worden. Aber der alte Haß zwischen den beiden Völkern kommt gelegentlich eines Besuches, den Hildeburhs Bruder Hnäf nebst zahlreichem Gefolge seinem Schwager in Finnsburg abstattet, wieder zum Ausbruch: die Friesen überfallen in der Nacht ihre Gäste in der ihnen eingeräumten Halle, und Hnäf sowohl als ein Sohn der Hildeburh finden im Kampfe den Tod. Auch viele andere Dänen sind gefallen. Aber die Friesen haben ebenfalls so starke Verluste erlitten, daß Finn es nicht wagt, den Streit fortzusetzen, sondern den überlebenden Gegnern einen Vergleich anbietet, den diese annehmen. Gegen das Versprechen, den Friesen völlig gleichgestellt zu werden, treten sie in Finns Dienst. Dieser beschwört den Vertrag und sucht dadurch, daß er jedem Friedensstörer schwere Bestrafung androht, dem Wiederaufflackern des Streites vorzubeugen. Nachdem Hnäf und sein Neffe feierlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt sind, begeben sich Friesen und Dänen gemeinschaft lich nach Friesland (Finnsburg, das wahrscheinlich durch den Kampf unbewohnbar geworden ist, muß nach V. 1126 außerhalb dieses Landes gelegen haben) und beziehen dort eine andere Burg des Finn. Während des folgenden Winters herrscht zwischen den beiden Parteien scheinbar ein gutes Einvernehmen. Aber Hengest, der vornehmste von den Dänen, kann, obwohl er ehrenvoll behandelt und reich beschenkt wird - Hun (ein Unterkönig der Finn?) verehrt ihm ein kostbares Schwert -, den Tod seines Herrn nicht vergessen und sinnt auf Rache. Im Frühjahr mit seinen Genossen Gudlaf und Oslaf in die Heimat beurlaubt, sammelt er dort eine auserlesene Kriegerschar und kehrt mit dieser nach Friesland zurück. Die Burg des Finn wird erstürmt und geplündert, er selber erschlagen und Hildeburh in die Heimat zurückgeführt. -- Derselbe Stoff ist auch in einem selbständigen angelsächsischen Gedichte behandelt worden, von dem jedoch nur ein Bruchstück erhalten ist, in dem der Anfang des Überfalles, der dem Hnäf das Leben kostet, erzählt wird. [HG]

Sehen Sie auch:-- Finnesburh Einleitung. [BMS]

[1069] Hnäf wird auch im Widsid-Liede (V. 29) als Beherrscher der 'Hócingas' erwähnt. [HG]

[1142] Hun herrschte nach dem Widsid-Liede (V. 33) über die 'Hetware' (d. h. die chattuarischen Franken), die in unserem Liede als Untergebene (oder Verbündete?) des Friesenkönigs erscheinen. -- Der Name Lafing bezeichnet vermutlich ein Schwert, das aus den Überbleibseln (láfe), d. h. aus den Bruchstücken einer älteren Waffe verfertigt ist. So wurde bekanntlich nach der Volsunga saga (Kap. 12. 15) Sigurds Schwert Gram aus dem zerbrochenen Schwerte seines Vaters Siegmund geschmiedet; vgl. auch die Erzählung der Thidreks saga (Kap. 67) von der Herstellung des Schwertes Mimung. Der altnordische Schwertname Laufi ist wohl fern zu halten. -- Die germanischen Schwertnamen wurden oft mit dem Suffixe -ing oder -ung gebildet: vgl. V. 1457 Hrunting, V. 2680 Nægling; altnord. Flæmingr, Hvítingr, Hoekingr, Tyrfingr, Skofnungr; mittelhochd. Miminc, Nagelrinc, Balmunc usw. [HG]

[1146] Gudlaf und Oslaf: offenbar dieselben Personen, die im Finnsburg-Bruchstück (V. 18) Ordlaf und Gudlaf gennat werden. [ HG]

[1163] Ohm und Neffe, nämlich Hrodgar und sein Brudersohn Hrodulf (s. oben zu V. 57). Die nachfolgende Bemerkung scheint darauf zu deuten, daß nach der angelsächsischen Überlieferung das gute Einvernehmen zwischen beiden später einen Bruch erlitt, was durch das Widsid-Lied (V. 45-49) bestätigt wird:
   'Hrodulf und Hrodgar   hielten lange [also nicht für immer!]
    Die alte Freundschaft,    Ohm und Neffe,
    Seit sie bewältigt   die Wikingerhaufen,
    Des Ingeld Heerbann   zur Erde gestreckt
    Und bei Heort vernichtet   die Headobearden;'
(s. unten zu V. 2022). Die Hoffnung, die Wealhtheow V. 1180 ff. auspricht, ist demnach nicht in Erfüllung gegangen. -- Die nordische Sage weiß von freundlichen oder feindlichen Beziehungen zwischen Hroar und Hrolf nichts zu berichten. [HG]

[1171] Gering schreibt 'Den Kelch nimm an,' und nichts für altenglisch 'goldwine gumena'. [ BMS ]

[1191] Von den beiden (noch unerwachsenen) Söhnen des Hrodgar wird nur Hredric noch einmal (V. 1836) gennant. Die nordische Überlieferung kennt den Hrodmund gar nicht; Hredric ist vielleicht identisch mit dem Hroerekr slongvanbaugi, der jedoch in den nordischen Quellen nirgends als Sohn des Hroar erscheint. [HG]

[1192] Gering schreibt 'In der Jünglinge Kreis;   auch der jütische Held '. [ BMS]

[1201] Hama ist der Heime der deutschen Heldensage. Von ihm berichtet auch die aus niederdeutschen Liedern schöpfende altnorwegische Thidreks saga (Kap. 285 ff.), daß er mit Ermenrich sich entzweite und die Flucht ergreifen mußte; später sei er dann in ein Kloster eingetreten und habe zehn Pfund in Gold und Silber, die er mit sich führte, dem Abt übergeben (akp. 429). Davon, daß dieser Schatz dem Ermenrich entwendet war, und daß das sagenberühmte Brisingenhalsband ( Brosinga in der Handschrift des Beowulf ist ohne Zweifel ein Schreibfehler statt Brisinga) sich dabei befunden habe, weiß die deutsche Sage nichts. -- Über die verschlungenen Wege, auf denen der alte Mythos von dem Halsband der Sonnengöttin (nach der nordischen Überlieferung ist Freyja -- die hier an die Stelle der Frigg getreten ist -- die Besitzerin des Brísingamen ) seinen Eingang in die Heldensage fand, s. Müllenhoffs Abhandlung 'Frija und der Halsbandmythus' in Haupts Zeitschrift 30, 217 ff. -- Über eine andere Anspielung auf die Ermenrichsage s. unten zu V. 2444. [HG]

[1205] Der Enkel Swertings - ob dieser Swerting, den die nordische Sage nicht kennt, dem Dichter wirklich als Großvater Hygelacs (also als Vater des Hredel) galt, ist unsicher. Das angelsächsische Wort nefa kann sowohl 'Enkel' als 'Neffe' bedeuten. [HG ]

[1263] Kain. S. oben zu V. 107. [HG]

[1296] Den Namen des von der Riesin getöteten Dänen -- Äschere -- erfahren wir erst V. 1323. Auch diese Figur hat, wenn die Vermutungen Bugges (Beitr. 12, 65) das Richtige treffen, eine Entsprechung in der nordischen Sage von Orm Storolfsson, der den Kampf mit dem Riesen unternimmt, um seinen von diesem getöteten Freund Asbjorn, mit dem er Blutsbrüderschaft geschlossen hatte, zu rächen. Der Name Äschere, der im Nordischen Askarr lauten müßte, aber niemals vorkommt, ist durch einen etymologisch verschiedenen, aber lautlich anklingenden ersetzt worden. [HG]

[1316] Im MS. ist geschriebt alf walda ('der König der Elben'?). [BMS]

[1326] Yrmenlaf (altnord. Jormunleifr) ist sonst gänzlich unbekannt. [HG]

[1395] Auch hier ist eine biblische Reminiszenz (an Psalm 138, 7 ff.) anzunehmen; vgl. Holthausen 3. St. [HG]

[1459] s. oben zu V. 1143. Der Name bedeutet 'Stößer'; verwandt ist der altnordische Schwertname Hrotti. [HG]

[1461] Gering schreibt 'geätzt mit Gift' für angelsächs. átertánum fáh , buchstäblich: 'Giftzweig-gefärbt'. Vermutlich ist dies eher ein Kenning für die Technik des  Muster-Schweißens. [BMS ]
Durch Benetzung mit Gift oder Schlangenblut glaubte man der Klinge eine besondere Härte verleihen zu können, vgl. das eddische Lied Brot af Sigurþarkviþu , Str. 20, 4, und Hjalmars Sterbelied in der Hervarar saga, Str. 2, 8 (Eddica minora , S. 52). Auch Menschenblut tut denselben Dienst: in der Njáls saga (Kap. 130, 48) äußert Kari Solmundarson, daß er sein weichgewordenes Schwert in dem Blute der Mordbrenner von Bergthorshval härten werde. [HG]

[1519] Auch die Höhle des Riesen der Grettis saga ist durch ein mächtiges Feuer erhellt (Kap. 66, 3). [HG ]

[1524] Die Riesin hatte also alle Schwerter durch Zauber stumpf gemacht mit Ausnahme ihres eigenen, und durch dieses findet sie den Tod (wie auch Grendel, der durch andere Waffen nicht verwundet werden konnte - V. 801 ff. 987 ff., -- mit diesem Schwerte geköpft wird). Ebenso hat nach der Þorsteins saga Víkingssonar (Kap. 3; Fornaldar sögur Norðrl. II, 391) Kol kroppinbak durch Zauber bewirkt, daß ihn und seine Nachkommen kein anderes Schwert verletzen konnte als sein eigenes, der Angrvadil: aber als sein Sohn Bjorn blatonn mit Veseti kämpft, schlägt ihn dieser mit einer Keule auf die Hand, so daß er seine Waffe fallen läßt: da hebt Veseti sie schnell auf und durchbohrt ihn. Auch der Zauberer Hallgrim, von dem die Njáls saga erzählt (Kap. 30, 69), war gefeit und konnte nur durch seinen eigenen Speer getötet werden. [HG ]

[1539] Gering schreibt 'Beim Schopf ergriff'. [BMS]

[1592] Beowulf schlägt dem toten Grendel vermutlich den Kopf ab, um zu verhindern, daß er noch als Wiedergänger Schaden stiften könne, vgl. 3 B. Saxo Gramm. ed. Holder, p. 163. [ HG ]

[1593ff.] Auch das hier Erzählte hat in der Grettis saga (Kap. 66, 6) eine Entsprechung: Grettir wird zu dem Wasserfalle, den man durchschwimmen mußte, um zu der Höhle des Riesen zu gelangen, von einem Priester begleitet, der am Ufer auf seine Rückkehr warten will: als dieser aber nach einer Weile blutige Fetzen im Strome treiben sieht, nimmt er an, daß der Held getötet sei, und entfernt sich. [HG]

[1614] Auch in der Riesenhöhle der Grettis saga fand sich Gold (Kap. 66, 7). [HG]

[1697] Earle (The deeds of Beowulf, S. 165) verweist auf das eddische Gedicht Sigrdrifumól (Str. 6), wo ebenfalls von Runen die Rede ist, die auf einem Schwertgriff eingeätzt sind. Aber es handelt sich dort um Runen, die zauberkräftige Wirkung ausüben, dem Besitzer der Waffe den Sieg verleihen sollen. Eher wäre zu unserer Stelle darauf aufmerksam zu machen, daß Waffen aus dem germanischen Altertum erhalten sind, auf denen in Runenschrift der Verfertiger sich genannt hat (Zeitschrift für deutsche Philologie 38, 138). [HG ]

[1712] Daß Ecgwela (ein gänzlich unbekannter Mann) hier als Ahnherr der Dänen bezeichnet wird, ist sehr auffallend. Daher ist vielleicht Müllenhoff (Beowulf, S. 50) im Recht der den Dat. Plur. eaforum in den Nom. Sing. eafora ändern wollte: es wäre dann Ecgwela als Vater des Heremod angegeben. [ HG]

[1713] vgl. oben zu. V. 901. [HG]

[1744ff.] Die Vorstellung von den Pfeilen des Teufels ist, wie schon Müllenhoff bemerkte, biblischen Ursprungs (Eph. 6, 16). [HG]

[1839] s. oben zu V. 1189. [HG]

[1914] Gering schreibt 'Jüngling', um eine Alliteration zu 'Jütlands' herzustellen. [BMS ]

[1932] Die Tochter des Häred (beide Namen kennen wir nur aus dem Beowulf), wird in unserem Gedicht später nur noch zweimal erwähnt (V. 2172 und 2369). An der letzten Stelle wird berichtet, daß sie nach Hygelacs Tode, da ihr Sohn Heardred noch unmündig war, dem Beowulf die Krone anbot, die dieser jedoch ausschlug. [HG]

[1935] Daß hier gänzlich unvermittelt (den sinngemäßen Übergang hat erst die Übersetzung hergestellt) die Episode von der Thrydo [diese beanstandete Nominativform läßt sich doch vielleicht retten: vgl. Klaeber, Anglia 28, 452.] eingeschoben wird, ist zwar höchst auffallend - vielleicht sind vom Schreiber einige Zeilen übersprungen? -, ganz unmöglich aber erscheint es mir (wie auch Holthausen jetzt in der Anmerkung 3. St. zugibt), das, was in den VV. 1931-1962 berichtet wird, noch auf Hygd zu beziehen, was nur dadurch möglich wird, daß man das handschriftliche mod þryðo in mód-þrýðe ändert und die Wort als Appellativum auffaßt. Hygd müßte dann zweimal vermählt gewesen sein, was der Dichter doch wohl durch eine kurze Bemerkung klargestellt haben würde. Überdies könnte die Ehe mit Offa nicht vor die Verheiratung mit Hygelac fallen, denn dazu stimmt nicht, daß Hygd, die (wenn wir sie mit der Gemahlin des Offa identifizieren) von diesem bereits einen Sohn hatte und dann schon mehrere Jahre Hygelacs Gattin war, trotzdem noch als blutjung (swíðe geong) bezeichnet wird, ebensowenig aber nach derselben (was Simrock annimmt), denn V. 1947 ff. machen durchaus den Eindruck, daß die Prinzessin, die von ihrem Vater reich ausgestattet dem jungen Könige Offa über das Meer zugesandt wird, eine Jungenfrau und nicht eine Witwe war. So muß es denn wohl bei der schon von Kemble und Grein verfochtenen Ansicht, der auch die meisten neueren Herausgeber und Erklärer gefolgt sind, sein Bewenden haben, daß mit V. 1931b der Dichter von einer anderen Frau, nämlich von der Thrydo, zu reden beginnt, die ebenso mit Hygd kontrastiert wird wie Heremod mit Beowulf. - Der sagenberühmte Offa (z. u.) war König der Angeln, als diese noch in ihrer alten Heimat an der Eider saßen; auf seine Gattin sind, wie es scheint, Züge von der Gemahlin eines jüngeren Offa, Königs von Mercia (ca. 795), übertragen worden, welche Cynethryd hieß. Vgl. über die ganze Episode die Abhandlung von H. Suchier, Beitr. 4, 500ff. [HG ] Aber siehe Eliason, 'The "Thryth-Offa Digression" in Beowulf'.[ BMS ]

[1947] Hemmings Verwandter: doch wohl Offa. [HG]

[1948] Über Thrydo kannte also der Dichter zwei verschiedene Überlieferungen: nach der ersten hat sie noch nach ihrer Verheiratung ihren grausamen Sinn betätigt, nach der zweiten dagegen wurde sie, sobald sie vermählt war, milde und gütig. (An die neueste Erklärung dieses Verses glaube ich nicht.) [HG]

[1963-5] Gering schreibt 'Den Eomer zeugt' er / Den Hort der Helden, Hemmings Vetter, / Garmunds Enkel,  den grimmigen Krieger.'. Aber im Manuskript steht 'geomor ' (='traurig') nicht Eomer.. [BMS ] Den Eomer nennen auch die Sachsenchronik und die englischen Chronisten Ethelward und Florentius, die jedoch zwischen ihn und Offa noch den Angeltheow (oder Angengeat) einschieben. [HG]

[1965] Garmund heißt in der Sachsenchronik und bei den eben genannten Chronisten zweifellos richtiger Wärmund (Weremund, Wermund), was durch die dänischen Geschichtsschreiber Sven Agesen und Saxo Grammaticus bestätigt wird, die den Wermund und Uffo ebenfalls kennen, aber zu dänischen Königen machen. Uffo galt nach jenen dänischen Quellen in seiner Jugend für stumpfsinnig und träge (s. unten zu V. 2183), seine Heldennatur kam aber zum Durchbruch, als sächsiche Gesandte von seinem Vater Zins und Unterwerfung verlangten. Da forderte Uffo den Sohn des sächsischen Königs und den besten Fechter seines Heeres zum Zweikampfe heraus und tötete die beiden Gegner, die sich auf einer Eiderinsel (bei Rendsburg) ihm entgegenstellten, mit dem guten Schwerte Screp, das Wermund ihm anvertraut hatte. Diese Sage (die von Uhland in seiner bekannten Ballade 'Der blinde König' mit dichterischer Freiheit umgestaltet ist) erwähnt auch das angelsächsische Widsid-Lied (V. 35 ff.), das den Kampf Offas gegen die 'Myrgingas' oder ' Swæfe ' (die Nordschwaben) ebenfalls am 'Fífeldor ', d. h. an der Eider, stattfinden läßt (Müllenhoff in Haupts Zeitschrift 11, 279; Beowulf, S. 98 ff.). [ HG]

[1971] Der Schwedenkönig Ongentheow (s. unten zu V. 2472 ff.), fiel nicht durch Hygelac, sondern durch Eofor (V. 2977 ff.), den jener mit der Hand seiner einzigen Tochter belohnte. Vgl. jedoch Tacitus, Germania , Kap. 14: illum (principem) defendere, tueri, sua quoque fortia facta gloriae eius assignare praecipuum sacramentum est. [ HG]

[2025] Freawaru, die Tochter des Hrodgar, wird hier zum ersten Male erwähnt. Beowulf berichtet, daß ihr Vater sie, um die alte Fehde beizulegen, mit dem Headobeardenkönige Ingeld, dessen Vater Froda im Kampfe gegen die Dänen gefallen war, verlobt habe, spricht aber die Befürchtung aus, daß diese Verbindung keinen dauernden Frieden herbeiführen werde, und weiß sogar ganz genau vorherzusagen, aus welchen Ursachen die Feindschaft zwischen den beiden Völkern aufs neue zum Ausbruch kommen wird. Der Dichter hat also die Ingeldsage genau gekannt, und zwar ganz ähnlicher Gestalt, wie wir sie bei Saxo Grammaticus lesen. Nach unserem Liede hat ein vornehmer junger Däne (und zwar, wie es scheint, der Sohn des Mannes, der den Froda erschlagen hatte) seine junge Herrin in die neue Heimat begleitet und prunkt unvorsichtigerweise am Hofe des Ingeld mit dem Schwerte, das Froda in seiner letzten Schlacht trug. Dies erregt den Zorn eines alten Headobeardenkriegers, der den König auf die Verhöhnung aufmerksam macht und zur Rache aufreizt. Der Däne wird (auf Anstiften Ingelds?) erschlagen, der Mörder aber (um sich vor Freawarus Nachstellung zu sichern?) entflieht aus dem Lande. Über den weiteren Verlauf der Dinge unterrichtet uns eine Notiz im Widsid-Liede (s. oben zu V. 1163): danach ist Ingeld (um einem Rachezug der Dänen zuvorzukommen?) in Seeland eingebrochen und hat Heort angegriffen, seine Streitmacht wird jedoch durch Hrodgar und Hrodulf vernichtet. - Bei Saxo Grammaticus ( ed. Holder 187 ff.) erscheinen Frotho und Ingellus als dänische Könige. Frotho (nach Saxo der vierte dieses Namens) wird von Suertingus, einem Fürsten der Sachsen, die den Dänen tributpflichtig waren, zu einem Gastmahl eingeladen. Der verräterische Sachse läßt die Halle, in der dieses stattfindet, anzünden, findet aber, von Frotho festgehalten, mit diesem zugleich den Tod in den Flammen (eine Episode, der Karl Egon Eberts Ballade 'Schwerting der Sachsenherzog' zugrunde liegt). Die Söhne des Suertingus gaben darauf aus Furcht, daß Ingellus den Tod seines Vaters rächen würde, ihre Schwester ihm zur Gattin. Aber als Ingellus einst mit seiner Frau und deren Brüdern beim Gelage saß, erschien der altersgraue Starkatherus, der an allen Kriegszügen Frothos teilgenommen hatte, im Saale und erregte durch ein Gedicht, das er vortrug, so den Grimm des jungen Königs, daß dieser vom Tische aufsprang, das Schwert ergriff und mit eigener Hand seine Schwäger erschlug.[ HG]

[2035] Die Barden (im Original stets Headobearden, d. h. 'die kriegerischen Barden' genannt), die Müllenhoff für ein skandinavisches Volk hielt, sind doch wohl mit den Langobarden identisch, die sich der Dichter noch in ihren alten Sitzen an der Elbe (um Lüneburg und Bardowik) denkt.[ HG]

[2054] Dieser Mann (ein Headobearde?) wird auch im Widsid-Liede (V. 124) erwähnt. Das Wort darf also nicht als Appellativum gefaßt werden. [HG]

[2088] Von diesem Sack ist in der früheren Erzählung vom Kampfe Beowulfs mit Grendel nicht die Rede gewesen. Überhaupt hat der Dichter, um sich nicht zu sehr zu wiederholen, verschiedene Einzelheiten (z. B. die Erwähnung der Freawaru und des Hondscioh für die späteren Partien des Liedes aufgespart. Uber den eigentlichen Kampf geht er dagegen diesmal schnell hinweg, indem er den Beowulf sagen läßt, daß er seinen Herrn nicht mit einem langen Berichte ermüden wolle (V. 2093). [HG] Im Original stets glof 'Handschuh'. [BMS ]

[2122] Gering hat 'Den jäher Tod   durch jütische Faust'.[BMS]

[2161] Auch diese Äußerung Hrodgars erfahren wir hier zum ersten Male. [HG]

[2176] Vgl. V. 1215. [HG]

[2182] Er handelte also nicht wie Heremod (s. oben zu V. 901). [ HG]

[2186] Es ist ein typischer Zug in Sage und Märchen, daß Kinder (besonders Knaben), die als häßlich, träge und schwachsinnig verachtet waren, im späteren Leben ihre Geschwister oder Altersgenossen durch geistige und körperliche Vorzüge übertreffen. Beispiele aus der Märchenliteratur sind: 'der arme Müllerbursch' (Grimm, Kinder- und Hausmärchen Nr. 106); Askeladden (Asbjörnsen-Moe Nr. 1. 4. 6. 31), Lille Jes (Jens Kamp, Danske folkeæventyr Nr. 9), Jesper (Jens Kamp, Danske folkeminder Nr. 1), der 'dwatsche' Hans in einem preußischen Märchen (Zeitschrift für Ethnologie 15, 340 ff.) u.a. In den Altnordischen Sagen ist der Typus überaus häufig: gewöhnlich wird von den betreffenden jungen Leuten berichtet, daß sie stets untätig am Herde in der Asche lagen (daher man sie mit den Spottnamen kolbítar 'Kohlenfresser' oder eldsætar 'Feuersitzer' belegte). Vgl. die Note zur Egils saga Skallagrímssonar Kap. 25, 2 (Altnord. Saga-Bibl. 3, 76). Auch von Grettir und Orm Storolfsson (s. oben zu V. 710) wird erzählt, daß sie in der Jugend für faul und untüchtig gehalten wurden (Bugge, Beitr. 12, 58 ff.). [ HG]

[2198] Im Original steht nur das Zahlwort (siebentausend): daß hierzu nur eine bestimmte Maßeinheit von Land zu ergänzen sein könne, lehrte Fr. Kluge (Beitr. 9, 191). Es sind jedenfalls 7000 hídas gemeint (1 híde = 1/3 qkm). [HG ]

[2204] Daß Hygelac umkam, nämlich auf dem unglücklichen Zuge gegen die Friesen (vgl. V. 2354 ff. und die Einleitung). [HG ]

[2205] Heardred (altnord. Harðráðr), Hygelacs Sohn  (der nordischen Sage unbekannt), hatte (wie V. 2379 ff. berichtet wird) Eanmund und Eadgils, die Söhne des Ohthere, die sich gegen ihren Oheim, den Schwedenkönig Onela, empört hatten und deshalb aus dem Lande vertrieben waren, bei sich aufgenommen. Infolgedessen fiel Onela in Jütland ein und tötete den Hearded, wagte aber nicht, seinem Nachfolger Beowulf den Thron streitig zu machen. In diesem Kampfe war Eanmund durch die Hand des Weohstan gefallen (s. unten zu V. 2602 ff.), sein Bruder Eadgils kehrte aber später mit Beowulfs Unterstützung nach Schweden zurück und erschlug den Onela (V. 2391 ff.) worauf er an dessen Stelle König wurde. Von diesen Personen kennt die nordische Überlieferung den Ohthere (Óttarr), Eadgils (Aðils ) und Onela (Áli ) ebenfalls. Ottar (Egilsson) war nach Snorris Ynglinga saga (Kap. 27 ; Heimskringla ed. Finnur Jonsson I, 51 ff.) ein schwedischer König, der auf einem Rachezuge, den er gegen den Dänenkönig Frodi unternahm, in Vendsyssel (á Vendli), der nördlichsten jütischen Landschaft (nördl. vom Limfjord) umkam [Dies beruht jedoch offenbar auf einem Mißverständnis Snorris, und die Angabe des Beowulf, daß der Schwedenkönig (Ongentheow) in seinem eigenen Lande fiel, wird richtig sein. Es ist nämlich neuerdings von Knut Stjerna ( Arkiv för nordisk filologi 21, 71 ff.) höchst wahrscheinlich gemacht worden, daß der Kampf im schwedischen Upland stattfand, wo einige Meilen nördlich von Upsala der heute unbedeutende Ort Vendil gelegen ist, der im Altertum wegen seiner Lage an einer vielbenutzten Handels- und Heerstraße wichtig war und durch reiche antiquarische Funde als ein ehemaliges Kulturzentrum und als Sitz eines mächtigen Geschlechtes erwisen wird. Hier wird also die Burg, in der der König dem Angriffe der Dänen erlag und nach der er den Namen Vendilkráka erhielt, zu suchen sein.]. Die Dänen erzählt Snorri, machten darauf eine Krähe aus Holz, sandten sie nach Schweden und ließen dazu sagen, König Ottar sei nicht mehr wert als diese Krähe. Er erhielt infolgedessen den Spottnamen Vendilkráka ('die Krähe von Vendil'). Diesen führt indessen nach dem Zeugnisse Aris im Isländerbuche, sowie nach der lateinischen, in Schottland gefundenen Historia Norvegiae ( Monum. histor. Norv. ed. Storm. p. 100) Ottars Vater Egil, und da auch der Beowulf über das Ende des Ohthere nichts berichtet, dürfte anzunehmen sein, daß die Sage auf Ottar übertragen hat, was ursprünglich von seinem Vater erzählt wurde (s. unten zu V. 2475). Wertvoll sind diese nordischen Überlieferungen auch deswegen, weil sie nachdrücklich die Annahme unterstützen, daß die Fehden, die nach unserem Liede zwischen den 'Geatas' und den Schweden sich abspielten, nicht Fehden zwischen Schweden und Göten, sondern zwischen Schweden und Dänen, und zwar wahrscheinlich den Dänen in Jütland [Gautland] waren, die im 6. Jahrhundert offenbar noch ein selbständiges Reich bildeten. - Adils ist auch nach Snorri (Yngl. saga, Kap. 29 ; Heimskr. I, 55 ff.) ein Sohn des Ottar; sein Gegner Ali dagegen ist zu einem König der norwegischen 'Upplond' (des heutigen Stiftes Hamar) gemacht; ihr letzter Kampf, in dem Ali fiel, fand auf dem Eise des Wenersees statt (daß hierauf im Beowulf, V. 2396 angespielt werde, ist jedoch abzulehnen). [ HG]

[2209] Über diesen 'Oheim' des Heardred, den unser Gedicht nur an dieser Stelle nennt, ist sonst nichts bekannt. [HG]

[2213ff.] Was im folgenden über den Drachen und seinen Hort berichtet wird, lät sich kurz dahin zusammenfassen, daß der letzte Sproß eines edlen Geschlechtes seine Schätze in einer Felsenhöhle verbarg. Nach seinem Tode setzte sich ein Drache in den Besitz des Hortes, den er neidisch bewachte. Durch Zufall geriet einmal ein geächteter Sklave in das Versteck, und da der Drache gerade schlief, gelang es ihm, ein kostbares Gefäß zu entwenden, das er seinem Herrn (Beowulf?) überbrachte, wodurch er dessen Gunst wiedererlangte. Der Drache rächte sich für den Diebstahl dadurch, daß er die ganze Umgegend mit Feuer verwüstete. - Über die schon im klassischen Altertum nachgewiesene Vorstellung von schatzhütenden Drachen, die in der germanischer Sage eine bedeutende Rolle spielen, vgl. Jac. Grimms Deutsche Mythologie II, 573 ff., 817 ff., III, 199. Mit dem im Beowulf geschilderten Drachenkampfe berühren sich mehrfach zwei einander sehr ähnliche Erzählungen bei Saxo Grammaticus (p. 38 ff. u. 180 ff.); vgl. E. Sievers, Berichte der Sächs. Gesellsch. der Wissensch. 1895, S. 180 ff. [HG ]

[2224ff.] Diese Passage ist unverständlich. Siehe die englische Version für mehr Diskussion. Gering schreibt: 'Nicht aus eignem Antrieb  war eingedrungen, / Sich selber zum Schaden,    zum Schatze des Wurmes / Ein verwegener Fant,   noch aus freiem Willen; / Verfolgt und gehetzt      barg ein flüchtiger Sklave / Der ein böses Verbrechen      büßen sollte, / Sich im Innern der Höhle,      Obdach suchend./ Wohl schwankt' er beim Anblick      des schlafenden Untiers, / Von Furcht gepackt,      doch faßt' er sich wieder, / Der elende Bursch,      den die Armut drückte,' [BMS]

[2232] Gerings Übersetzung ist hier zu lang und entspricht nicht der Zeileneinteilung der Vorlage. Gering hat 'Und er raubte ein Stück    von dem reichen Horte. / Denn unendlich viel    von edlem Metall' [ BMS ]

[2273] Ich beziehe das Partizip byrnende nicht auf den Drachen, sondern verbinde es mit biorgas: nach dem Volksglauben kündigen sich vergrabene Schätze durch eine Flamme an. [HG ]

[2274] Der nackte Drache: das Epitheton ist auffallend, erklärt sich aber wohl daraus, daß die glatte, glänzende Haut der Schlange - und in einem Schlangenschwanze endet ja auch der Leib des Drachen - den Eindruck des Nackten macht. [HG]

[2355ff.] Über Hygelacs Zug nach Friesland und seinen Tod vergl. die Einleitung. [HG]

[2361] Gering hat 'Schwimmer'. [ BMS ]

[2365] Die Hetwaren sind derselbe (niederfränkische) Stamm, den die römischen Schriftsteller Chattuarii (Hattuarii, Attuarii ) nannten. Sie wohnten ursprünglich im Süden der Zuidersee, zogen aber später (im 2. Jahrh.) weiter nach Osten und saßen zu beiden Seiten des Rheins zwischen Cleve und Venlo (O. Bremer in Pauls Grundriß der germ. Philol. III, 892 ff.). [HG]

[2368] Gering hat 'durchschwamm'. [ BMS]

[2370] s. oben zu V. 1929. [HG]

[2380ff.] Vgl. oben zu V. 2202. [HG]

[2431] vgl. oben zu V. 374. [HG]

[2435] Die drei Söhne des Hredel sind ebenso wie ihr Vater der nordischen Überlieferung fremd; Hygelac ist jedoch historisch nachweisbar (s. d. Einleitung). Der Name Herebeald begegnet auch im Althochdeutschen als Haribald; im Nordischen ist das Wort (her-baldr) nur als Appellativum im Sinne von 'Heerführer', 'Fürst' bezeugt. Hädcyn (altnord. Hoð-kuðr ?) ist ein sonst nirgends bezeugter Name [Mit -kuðr (-kunnr) komponierte Personennamen sind im Altnordischen allerdings äußerst selten - ich kenne nur ein Beispiel: Viðkuðr (Heimskr. III, 23 u. ö.; Fornald. sögur II, 557, 559) - und wenn die oben vermutete Form richtig angesetzt ist, muß sie überdies im Angelsächsischen durch Volksetymologie umgestaltet sein (Beitr. 20, 165. Anm.)] [HG] Gering hat nichts für mein (altengl. min). [BMS ]

[2438] Einen ähnlichen Fall berichtet, worauf Müllenhof (Beowulf S. 17) hingewiesen hat, die altnorwegische Thidreks saga (Kap. 231) von den Söhnen des Grafen Hertgen. Der dritte, Tristan (oder Sintram) tötet den zweiten (Herthegn) bei einer Fechtübung, aber absichtlich, und flieht dann aus dem Lande. [HG]

[2445] Offenbar hat dem Dichter bei dieser Schilderung der Seelenstimmung eines vereinsamten Vaters eine bekannte Episode der germanischen Heldensage vorgeschwebt, nämlich die Geschichte von Ermenrich und seinem einzigen Sohne Randwer, der, eines sträflichen Verhältnisses zu seiner Stiefmutter Swanhild beschuldigt, auf des Königs Befehl gehenkt wurde (Volsunga saga Kap. 40). Daß die Ermenrichsage dem Dichter bekannt war, ist ja durch V. 1198 ff. erwiesen. [HG]

[2565] In der Vorlage steht ungleaw (stumpf oder unvorsichtig). [BMS]

[2603] Wiglaf, der Sohn des Weohstan, ist ein Verwandter des Beowulf, da er, wie dieser, dem Geschlechte der Wägmundinge angehört (V. 2707. 2814). Dies ist natürlich ein jütisches [gautisches], aber Weohstan war (wahrscheinlich weil er als jüngerer Sohn auf das Stammgut keinen Anspruch hatte) in den Dienst des Schwedenkönigs Onela getreten und hatte sogar an dem Einfalle in Jütland [Gautland] teilgenommen. Der schwedische Kronprätendent Eanmund, des Königs Neffe, war hier von seiner Hand gefallen (s. oben zu V. 2202), und Onela hatte ihm, ohne ein Wort darüber zu verlieren, daß der Getötete sein Brudersohn war (V. 2618), dessen Schwert und Rüstung geschenkt. Als dann Onela von Eadgils, Eanmunds Bruder, erschlagen war und der Sieger den Thron eingenommen hatte, konnte Weohstan natürlich nicht länger in Schweden bleiben; er kehrte nach Jütland [Gautland] zurück und erhielt, wie aus V. 2607 hervorzugehen scheint, die (inzwischen frei gewordenen ?) Besitzungen seines Geschlechtes zurück, die später sein Sohn Wiglaf erbte. [ HG]

[2619ff.] Was Socin noch in der 7. Auflage des Heynischen Beowulf (S. 126b s.v. Eanmund) über diese Verse hat drucken lassen, sollte man kaum für möglich halten, da die richtige Erklärung längst von Müllenhoff gegeben war (Anzeiger für deutsches Altertum 3, 177). Meine Übersetzung schließt jedes Mißverständnis aus. [HG]

[2681] s. oben zu V. 1143. Der Name bedeutet doch wohl 'Verwandter des Nagels' (da sowohl der Nagel wie das Schwert aus Eisen gefertigt sind). [HG]

[2914] Über die Hugen s. oben zu Vers 2501 [HG]

[2916] Über die Hetwaren s. oben zu V. 2364 [HG]

[2921] Der fränkische Fürst, der die in den Niederlanden eingefallenen Jüten [Gauten] vernichtete, war der Merowinger Theudebert, Chlodowechs Enkel. [HG]

[2923] S. oben zu V. 2472 [HG]

[2926] Das Rabengehölz (angelsächs. Hrefna-wudu, Hrefnes-holt ) ist natürlich in Schweden zu suchen. An eine bestimmte Lokalität ist jedoch vermutlich nicht gedacht: Kampfstätten werden in der altgermanischen Poesie gerne nach den Aasvögeln bennant (vgl. den Aarstein der eddischen Helgilieder). [HG]

[2965] Eofor (altnord. Jofurr) und sein Bruder Wulf (altnord. Úlfr), die Söhne des Wonred (altnord. Vanráðr ?), sind sonst unbekannt. Aber auch nach den nordischen Quellen wird der Schwedenkönig Egil, der mit dem Ongentheow unseres Liedes identisch sein dürfte, von zwei dänischen Jarlen erschlagen (s. oben zu V. 2475). [HG]

[2986] 'Die Wahlstatt' meint 'die Schlachtenstätte'. [BMS ]

[2999] Müllenhoff (Beowulf S. 17) bezweifelt die Möglichkeit, daß Hygelac, der sonst immer als jung und nicht lange vor seinem Tode als neuvermählt geschildert werde, bereits eine Tochter habe verheiraten können. Indessen ist nirgends gesagt, daß Hygelacs Zug nach dem Niederrhein unmittelbar nach Beowulfs Heimkehr aus Seeland stattfand; eher ist aus V. 2200 zu schließen, daß nach der Meinung des Dichters zwischen den beiden Ereignissen ein Zeitraum von etlichen Jahren lag. Es ist daher nicht einmal nötig mit Heyne anzunehmen, daß Hygd die zweite Frau des Hygelac gewesen sei und seine mit Eofor vermählte Tochter aus einer früheren Ehe stamme. [HG]

[3011ff.] Der Dichter hat offenbar nicht mehr daran gedacht, was er V. 2794 ff. dem Beowulf in den Mund legte: sonst hätte er den Hort, den der Held seinem Volke hinterlassen wollte, nicht im Feuer untergehen lassen. [HG]

[3027] Gering kürtz den Text und hat hier nichts. [BMS]

[3033] Auch die Adlerklippe (angelsächs. Earna-næs ) ist vermutlich ein vom Dichter fingierter Name. [HG]

[3152] Gering schreibt 'die Witwe auch'. [BMS] Von Beowulfs Ehe (die nach V. 2730 kinderlos geblieben war) ist in dem Gedichte sonst nirgends die Rede. [ HG]

[3171] Merkwürdig stimmt zu dieser Schilderung der Bericht des Jordanes (De origine actibusque Getarum Kap. 49) über die Bestattung des Attila. Sicherlich aber waren es nicht Hunnen, die den aufgebahrten Leichnam des Heerkönigs umritten und zu seinem Preise Lieder sangen, sondern Angehörige der von ihm unterworfenen gemanischen Stämme: denn daß es sich um eine germanische Sitte handelt, wird durch unsere Stelle unwiderleglich bewiesen. [HG ]

[3179] Gering schreibt hier zwei Verse: ' In treuem Sinn,  wenn des Todes Hand / Aus des Leibes Hülle  erlöst die Seele' [BMS]